FAMILIE, MIGRATION & GENDER | Väterforschung – Chancen und Grenzen von Caring Migrant Masculinities
Auf Basis der Kritik medialer Diskurse in Deutschland, die Männer mit (Flucht-)Migrationserfahrungen zumeist stereotyp als patriarchal und traditionell beschreiben, skizziert Michael Tunç die (unzureichende) Forschungslage im Kontext von Care, (Flucht-)Migration und Männlichkeiten in Deutschland, insbesondere zum Thema Care und Väterlichkeit. Vorgestellt werden Chancen und Probleme der Transformation von Männlichkeiten im Migrationskontext durch die Care-Verantwortung (post)migrantischer Väter. Denn Erfahrungen der Migration und der Eingliederung bzw. Teilhabe von mit Männern/Vätern mit (Flucht-)Migrationserfahrungen in der deutschen Gesellschaft beeinflussen die Grenzen und Möglichkeiten, Anpassungsleistungen, Verschiebungen und Umdefinitionen geschlechtlicher wie ethnischer Zugehörigkeiten zu gestalten, auch in Selbstkonzepten von Väterlichkeit. Insbesondere die Wünsche nach Partizipation auf dem Arbeitsmarkt und einer guten Platzierung in der Migrationsgesellschaft, bzw. deren mitunter erschwerte Verwirklichung, wirken sich auf Männlichkeitskonstrukte aus. Michael Tunç reflektiert auch die Frage, welches hilfreiche Begriffe der Männlichkeits-/Väterlichkeitsforschung sind, die sich für Forschungen in diesem Feld als angemessen erweisen. Diskutiert wird, inwiefern mit dem Begriff progressiver Männlichkeit bzw. Väterlichkeit (vgl. Tunç 2018) ein Konstruktionsmodus von Männlichkeit zur Distanzierung von hegemonialer Männlichkeit treffend beschrieben werden kann, sodass sich die Dilemmata der Rekonstruktion „fremder“ Männlichkeiten/Väterlichkeiten im Spannungsverhältnis aus hegemonialen und progressiven Orientierungen besser als bisher analysieren bzw. theoretisch fassen lassen. Für differenzierte Analysen solcher Spannungsverhältnisse aus hegemonialen und progressiven Orientierungen der Männer/Väter mit Fluchtmigrationserfahrungen wird vorgeschlagen, Interdependenzen von Männlichkeit und Väterlichkeit stärker als bislang zu konzeptualisieren und zu beachten (vgl. Tunç 2018). Tunç, Michael (2018): Väterforschung und Väterarbeit in der Migrationsgesellschaft. Rassismuskritische und intersektionale Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-21190-5
Wo
Zoom | Plenum
Wann
28. Februar, 13:15 Uhr
Was
Vortrag